Trostpakete, auch unter dem Begriff “Trostbox” oder “Trauerbox” bekannt, sind eine besondere Form des Trauergeschenks.

Trauergeschenke sind eine Form der Anteilnahme, die anlässlich des Todes eines Menschen an dessen Angehörige oder Freunde verschickt werden. Sie enthalten neben einer Gruß- oder Spruchkarte weitere Gegenstände oder Materialien, die beim Trauern und Erinnern helfen sollen.


Neben der generischen Bedeutung als ein “Paket das Trost spendet”, hat sich eine spezielle Form herausgebildet die explizit für den Trauerprozess nach dem Verlust eines Menschen oder eines geliebten Haustieres verschickt oder überreicht wird und als Trostpaket, Trostbox, oder Trauerbox bezeichnet wird.
Trostpaket (Trostbox, Trauerbox)

(https://de.wiktionary.org/wiki/Trostpaket)
Bedeutung:
[1] Zusammenstellung von Gegenständen, die als Geschenk gedacht ist und dem Empfänger helfen soll, mit schwierigen Emotionen umzugehen und ihm das Gefühl zu geben, dass jemand an ihn denkt und für ihn da ist.
Herkunft:
Determinativkompositum aus den Substantiven Trost und Paket
Synonyme:
[1] Trostbox
Unterbegriffe:
[1] Kondolenzgeschenk, Trauerbox, Trauergeschenk
Beispiele:
[1] “Ein liebevoll ausgewähltes und zusammengestelltes Trostpaket kann in jeder Phase der Trauer nicht nur Trost spenden, sondern ist dafür gemacht, insbesondere die schöne Erinnerungen an die Verstorbenen zu bewahren und zu teilen helfen.”1
Auch für sogenannte ‚Sternenkinder‘ gibt es inzwischen dedizierte Trostpakete (wie etwa vom Verein Pusteblume in Wels, Österreich).
Es gibt inzwischen in Deutschland eine Vielzahl von Anbietern die sich auf dieses Produkt spezialisiert haben und Trostpakete im Versandhandel anbieten.
Geschichte
Trostpakete als Trauergeschenk haben ihren Ursprung in den USA, wo sie bereits seit den 1970er Jahren angeboten werden und sich in den letzten Jahren stetig steigender Beliebtheit erfreuen. In Deutschland sind sie erst seit einigen Jahren auf dem Markt.
Der Bedarf an Trauergeschenken hat sich in den letzten Jahren vor allem aus zwei Gründen erhöht:
- Die Mitgliederzahl der Kirchen in Deutschland sinkt seit Jahrzehnten. Dies führt zu einem Wunsch nach nicht religiös geprägten Abschiedsritualen.2
- Die Mobilität der Menschen hat zugenommen. Dadurch ist es für Angehörige und Freunde (paradoxerweise) immer häufiger nicht möglich, an der Trauerfeier teilzunehmen.
Typische Inhalte
Typischerweise enthalten Trostpakete neben einer Gruss- oder Spruchkarte weitere Gegenstände oder Materialien die beim Trauern und Erinnern helfen sollen. Insbesondere Pflanzensamen, die beispielsweise im Namen des Verstorbenen ausgesät oder ausgestreut werden haben zunehmend an Beliebtheit gewonnen. Je nach Kreativität und den technischen Möglichkeiten des Anbieters werden weitere Trauergegenstände, wie etwa Kerzen, Figuren oder Talismane in Form von Arm- oder Halskettchen angeboten. Auch Kerzen, die im Namen des Verstorbenen angezündet werden, gehören ebenso dazu sogenannte “Wunschpapiere” die häufig mit einer “Botschaft oder einem “Wunsch” beschrieben werden und dann durch Anzünden symbolisch den Wunsch oder die Botschaft mit “in die Luft nehmen”.

Trostpakete für spezielle Anlässe
Neben Trostpaketen für den Tod eines Menschen gibt es auch Trostpakete für den Totgeburten oder den Verlust eines Haustieres.
Totgeburten
Bei Totgeburten, die häufig ‘Sternenkind‘ (seltener: ‘Schmetterlingskind‘, ‘Engelskind‘) genannt werden, gibt es seit einigen Jahren immer bessere Konzepte der psychosozialen Betreuung der häufig traumatisierten “Eltern”. In Österreich können Fachpersonen und betroffene Eltern beispielsweise beim Verein Pusteblume Trostpakete für die Eltern und Kliniken anfordern.


Haustiere
Die Anzahl der Haustiere in Deutschland hat sich von 2011 auf 2021 um 60% gesteigert. insbesondere Hunde oder Katzen werden als Haustiere zunehmend ‘humanisiert’, dementsprechend steigt auch der Bedarf für Trauerrituale, wenn das Haustier verstirbt. Trostpakete beim Verlust von Haustieren gibt es deshalb bereits seit einiger Zeit.
Trostpakete als Ergänzung oder Ersatz für die Beileidskarte
Trostpakete können eine Ergänzung oder sogar einen Ersatz für die Beileidskarte sein. Im Gegensatz zu einer Beileidskarte sind Trostpakete jedoch meist persönlicher und kreativer gestaltet. Sie können , im Gegensatz zur Beileids- oder Trauerkarte, auch noch lange nach dem Todesfall und zu besonderen Anlässen verschickt werden, z.B. and Jahrestagen, bei denen man besonders schmerzlich an den Verlust erinnert wird, wie etwa zu Weihnachten, am Geburts- oder Todestag des Verstorbenen, am Muttertag, Vatertag etc.
Hintergrund von Trauergeschenken
Wir wissen aus Erfahrung, dass Rituale, welche explizit dem Gedenken des Verstorbenen gewidmet sind, einen wichtigen Bestandteil von Trauerprozessen und der Trauerbewältigung ausmachen. Insbesondere die grossen Religionen haben allesamt explizite Rituale beim Tod eines Gläubigen. Aber auch nicht religös geprägte Trauerrituale wie eine Trauerfeier, die Zeremonie der Bestattung etc. sind weit verbreitet.
Mit der seit Jahrzehnten stark abnehmenden Mitgliederzahl der Kirchen in Deutschland geht einher ein Wunsch nach nicht religiös geprägten Abschiedsritualen.
Eine seit Jahrzehnten stetig steigende Mobilität bringt auch mit sich, dass Mitglieder des Freundes- oder Bekanntenkreises immer häufiger nicht an der Trauerfeier/ Bestattung teilnehmen können. Aus diesem Grund entstand mehr und mehr der Bedarf, auch aus der Ferne jemandem seine aufrichtige Anteilnahme auszusprechen. In der Vergangenheit wurde dieses Bedürfnis üblicherweise mit einer Beileids-/ Kondolenzkarte sowie evtl. Blumen, die von Blumenhändlern direkt lokal ausgeliefert werden, bedient. Häufig wird auch ein Geldgeschenk in die Karte gelegt- meist in Ermangelung anderer Möglichkeiten.
Dieser Bedarf wurde seit Jahren bereits in anderen Ländern durch spezialisierte Versandhändler bedient, insbesondere in den USA. Seit einiger Zeit ist nun auch in Deutschland eine Kultur für solche Trostpakete entstanden und entsprechend haben sich Anbieter gefunden, die diesen Bedarf abdecken.
Trostpaket als Ergänzung oder sogar Ersatz für die Beileidskarte (Trauerkarte, Kondolenzkarte)
“Wer eine Todesanzeige erhält, muß möglichst umgehend sein Beileid aussprechen. Im allgemeinen werden dazu Beileidskarten mit gedrucktem Text verwendet, bei guten Freunden und Bekannten aber schreibt man, und zwar mit der Hand, lieber einen kurzen, herzlichen Brief […].” [Oheim, Gertrud: Einmaleins des guten Tons, Gütersloh: Bertelsmann 1957 [1955], S. 202]
Trostpakete können eine Ergänzung oder sogar einen Ersatz für die Beileidskarte sein. Im Gegensatz zu einer Beileidskarte sind Trostpakete jedoch meist persönlicher und kreativer gestaltet.
Vor allem können sie, im Gegensatz zur Beileids- oder Trauerkarte, auch noch lange nach dem Todesfall oder zu besonderen Anlässen verschickt werden, z.B. am Todestag oder bestimmten Jahrestagen, bei denen man besonders schmerzlich an den Verlust erinnert wird, wie etwa zu Weihnachten, am Geburtstag des Verstorbenen, am Muttertag oder Vatertag etc.
2. »Die Abwärtsentwicklung ist schon seit Längerem zu beobachten«, sagte Frerk. »Sie hat sich in den vergangenen sechs Jahren aber stärker beschleunigt als vorher angenommen.« Verloren die Kirchen in den Jahren 2000 bis 2015 pro Jahr etwa 0,6 bis 0,8 Prozentpunkte am Bevölkerungsanteil, so sind es seit 2016 etwa 1,0 bis 1,4 Prozentpunkte. Neben einem Aussterben der Kirchenmitglieder gibt es auch zahlreiche Austritte. Der Spiegel, 12.04.2022, “Kirchenmitglieder sind nur noch eine Minderheit in Deutschland”
- “…Trostpakete kann nichts davon ungeschehen oder vergessen machen.
Aber ein liebevoll ausgwähltes und zusammengestelltes Trostpaket kann in jeder Phase der Trauer nicht nur Trost spenden, sondern ist dafür gemacht, insbesondere die schöne Erinnerungen an die Verstorbenen zu bewahren und zu teilen helfen.” ↩︎ - *
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